Von Experten fürs Leben lernen

Für die SchülerInnen der siebten Jahrgangsstufe fanden wie schon im Vorjahr die Projekttage „Schule fürs Leben – Alltagskompetenzen“ in der vorletzten Schulwoche statt und zwar vom 17. bis zum 20. Juli. Das vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus initiierte und finanziell unterstützte Konzept sieht dieses Projekt mit fächerübergreifenden Themen zu Alltagskompetenzen und Lebensökonomie nun jedes Jahr vor.

Verschiedene Expertinnen kamen in die Schule, um den SiebtklässlerInnen aus ihrem reichen Erfahrungsschatz zu berichten.

Vortrag zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Apothekerin und Ernährungsberaterin

Frau Koller ist mit ihrem Wissen als Apothekerin, Ernährungsberaterin und Heilpraktikerin breit aufgestellt. Sie hat bereits seit letztem Jahr als Expertin für Gesundheits- und Ernährungsthemen verschiedene Fachvorträge für unsere SchülerInnen gehalten.In ihrem Vortrag ging sie vor allen Dingen auf „Nahrungsmittelunverträglichkeiten“ ein und die Unterscheidung zu Allergien. Beispielsweise haben teils junge, häufiger noch ältere Menschen Probleme mit größeren Mengen Lactose (Milchzuckerunverträglichkeit), da sie das Enzym Lactase zu dessen Abbau nicht ausreichend herstellen können. Dagegen hätte jemand mit einer Allergie gegen Milcheiweiß, die auf ein überreagierendes Immunsystem zurückzuführen ist, bereits bei geringen Mengen Verdauungsprobleme. Um die unangenehmen Symptome einer Lactoseintoleranz zu vermeiden könnten entweder lactosefreie Kuhmilch bzw. pflanzliche Alternativen (z.B. Hafermilch, Sojamilch) gewählt werden und besondere Käsesorten. Will man nicht auf Kuhmilch verzichten können Tabletten mit dem Enzym Lactase eingenommen werden.

Frau Koller zeigte auch die Fallen der Werbung auf. Sie riet dazu, dass nur Betroffene die oft teureren gluten- oder lactosefreien Produkte zu sich nehmen, da andere keinen gesundheitlichen Vorteil davon haben, auch wenn das durch die Werbung oft suggeriert wird.

Sporteinheit Doping und Fitness

Rund um Doping und Sport ging es in der Turnhalle. Die SchülerInnen erfuhren bei der Sportlehrerin Interessantes über Leistungssportler und die Tests, die stichprobenartig bei Wettkämpfen zum Doping durchgeführt werden. Im Spitzensport ist es bekannt, dass bestimmte Substanzen z.B. in Asthmasprays verboten sind bzw. angegeben werden müssen. Im Anschluss an die Theorie war auch noch eine Sporteinheit geboten, um die natürliche Muskelkraft zu erproben.

Umweltbewusstes Kochen

Fragen wie etwa „Wodurch kann man beim Essen neben gesundheitlichen auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigen?“ kamen auch auf den Tisch. Beim „umweltbewussten Kochen“ wurde für manche SchülerInnen erstmals in der Schulküche ein für den Sommer passender Pausensnack zubereitet. Wer mochte konnte sich einen Wrap rollen bestehend aus Tortilla, reichlich Salat, Mais, Kidneybohnen und wahlweise Tofu. Wertvolle Proteine kann man nämlich auch mit Hülsenfrüchten zu sich nehmen und dabei auch noch einen positiven Beitrag für die Umwelt und den Klimawandel machen. Manche der SnackherstellerInnen probierten noch einen Obstshake mit pflanzlicher Milch.

Die bunte Mischung unserer Ernährung macht‘s: ausreichend Nährstoffe, genügend Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe.

Exkursion zum Bauernhof – aus alt mach neu

Die Exkursion zum neuen Bauernhof Pflügler bei Neufahrn war sehr abwechslungsreich. Hier konnte in den modernen mit Kunststoff konstruierten Treibhäusern neben Paprika und Auberginen sogar Ingwer gesichtet werden. Als Erste durften unsere SiebtklässlerInnen das besondere Hühnerhaus in Massivbauweise besichtigen. Frau Pflügler zeigte die Vorteile der Aufzucht von Hennen und Hähnen und der Direktvermarktung von Eiern und Hähnchenfleisch auf dem Hof auf. Sie ging auch auf das Thema Tierwohl bei der Hühnerhaltung ein, so wird beispielsweise den Küken oder ausgewachsenen Tieren kein strapaziöser Transport zugemutet. Beeindruckend war auch die riesige Baustelle des Wirtschaftshauses in das in Kürze die Schlachterei, Großküche und Bewirtungs- sowie Vortragsräume einziehen sollen.

Leben im und vom Müll – Plastikmüll

Was steckt eigentlich im Handy?

In den Workshops zu den Themen Müll und Plastik „Trash to cash“ und Smartphone „Gold sind sie uns wert“ unter Mitwirkung von Referentinnen von missio und Lehrkräften gewannen die SchülerInnen eine eindrucksvolle Reise in die Länder des globalen Südens. Erstaunlich empathisch versuchten sich die Zuhörer in das Leben von Jugendlichen in den Müllkippen von Manila zu versetzen. Auch der Aufbau eines Handys, sowie die Herkunft der Materialien auf der ganzen Welt z.B. aus Goldminen in Burkina Faso und die Wertschöpfungskette waren außerdem Thema.

Einige der SchülerInnen konnten auch alte Smartphones zerlegen und nach einem eigens zusammengestellten Smartbook die Herkunft der nötigen Rohstoffe erforschen.

Nachhaltigkeit wird groß geschrieben, auch beim Verwerten von alten Smartphones. In einigen Klassen wurden Plakate entworfen, um die SchülerInnen der ganzen Schule zum Nachdenken anzuregen und an einer Sammelaktion der aussortierten Handys mitzumachen. Diese kommen schließlich einem sozialen Projekt zugute.

Wie kam es zu den Müllbergen? Damit beschäftigte sich die Vorbereitung durch Lehrkräfte unserer Schule. Was Müllberge weltweit, selbst in den Meeren wachsen lässt, ist unser Plastikmüll, der meist nicht abbaubar ist. Um die bekanntesten Kunststoffe wie Polyethylen (PE), Polystyrol (PS), Polypropylen (PP) wiederverwerten zu können müssten sie aufwändig getrennt werden und am besten sortenrein sein. Daher ist es besser Plastik, wenn möglich zu vermeiden und Alternativen zu nutzen.

Kreativ nutzten viele SiebtklässlerInnen Konservendosen und Tetrapack, um Kunst aus „Müll“ zu  produzieren, wie z.B. bunt bemalte Blumentöpfe.

Andrea Littel